Überraschungen für Finn
 
Jeder von uns hat viel um die Ohren. Der Alltagsstress, die Arbeit, die Kinder, der Haushalt und und und.
 
Wer kennt es nicht und hat sich schon einmal so etwas Gedacht wie "warum ich"???
 
Dann gibt es wieder Momente wo man die Wirklichkeit vor den Augen sieht und weiß, dass es einem eigentlich gut geht und die eben noch gedachten Sorgen eigentlich nur Kleinigkeiten sind.
 
Ich möchte euch heute von einer besonderen Familie erzählen. Wo das Schicksal nicht nur einmal, sondern mehrfach zugeschlagen hat. Trotz Wut, Ängsten und Sorgen, geht die Familie mit viel Liebe und Stärke durch das Leben.
 
Der heute 13 Jahre alt Finn, hatte schon einen sehr schweren Start in sein Leben. Nachdem die Fruchtblase Riss musste er im 7ten Monat per Notkaiserschnitt geholt werden.
 
Im Krankenhaus erkrankte Finn als neugeborener Säugling durch einen Virus an eine beidseitige Lungenentzündung und sein Leben hing an einem seidenen Faden.
 
Über die ganzen Jahre bis in die Schulzeit hinein hatte Finn immer wieder gesundheitliche Probleme, dazu kamen dann auch mehrere Monate psychische und körperliche Belastungen welche ihm von einem Mitschüler angetan wurden.
 
Mit 8 Jahren bekam seine Familie die schreckliche Diagnose fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS). Von dieser seltenen Erkrankung sind ca. 2000 Personen in Deutschland betroffen. Bei der FSGS sind die Filtrationseinheiten (Glomeruli) der Niere betroffen.
 
Seit dem hat sich das Leben von ihm und seiner Familie noch stärker verändert wie schon zuvor. Der ganze Tag besteht darin bis zu 30 Tabletten zu nehmen. Stark auf seine Ernährungsaufnahme zu achten, da vieles verboten ist. Er darf nicht mehr wie 200 ml Flüssigkeit täglich zu sich nehmen und muss täglich zwischen 12 bis 16 Stunden zu Hause an die Dialyse da er eine neue Niere benötigt.
 
Auf Grund seiner Behandlung, seiner Magensonde und dem PD-Katheter (Peritonealdialyskatheder in der Bauchhöhle) kann er nicht zur Schule, wird zuhause unterrichtet und hat sehr starke Einschränkungen in seiner Freizeit. So ist es natürlich auch schwer Freundschaften zu halten oder aufzubauen, was Finn stark zu schaffen macht.
 
Als wenn der schwere und tägliche Kampf für die Familie um Finn nicht schon schlimm genug wäre, kam ein zweiter Schicksalsschlag dazu.
 
Sein 16 Jahre alter Bruder, bekam vor 2 Jahren zur Jugendweihe einen Gutschein für einen Surfcamp-Jugendurlaub an der Ostsee. Dort verunfallte er, nach dem sich nach einem größeren Regenfall bei dem beobachten eines Schiffes der Untergrund lockerte, löste und er einen Kreidefelsen 10 m tief hinab fiel.
 
Jack, der ehemalige 1er und 2er Schüler der auf Grund seiner Verletzungen (an der Wirbelsäule) auch nicht mehr zur Schule gehen und zu Hause unterrichtet wird, leidet neben seinen Verletzungen unter Depressionen und Zukunftsängste.
 
Seinen Traumberuf wird er durch den Unfall nicht mehr ausüben können. Demnächst bekommt er dann noch zusätzlich ein Korsett welches er 23 Stunden am Tag tragen muss, welches sein Leben dann noch mehr beeinträchtigen wird.
 
Trotz allem lässt die Familie, wo auch die Mama nicht ganz gesund ist, den Kopf nicht hängen und es wird jeder Tag gekämpft und versucht alles was möglich ist, um den Kindern ein bisschen Freude zu schenken.
 
Wie uns eine Freundin der Familie, welche die Familie anfangs auch bei uns "angemeldet" hatte mitteilte, ist Finn stark an das Kart fahren interessiert und war auch schon mal dort.
 
Um so mehr freuen wir uns, dass wir am gestrigen Samstagvormittag die Mama und Finn (Jack konnte aus persönlichen Gründen nicht dabei sein) überraschen konnten.
 
Nach dem Finn auf dem Parkplatz an der Kartbahn ankam, war er sehr nervös und ahnte ein wenig in welche Richtung die Überraschung geht, die seine Mama die letzten Tage ihm nicht verraten hatte.
 
Teddy-Wuensche e.V. konnte Finn für die nächsten 7 Monate (April - Oktober) je einen Gutschein über 3 Fahrten über den Spreewaldring Kart-Center in Waldow überreichen. Diese Fahrten kann er dann in Abstimmung mit den Verantwortlichen, jeden Monat einlösen. So hat er auch immer wieder die Vorfreude auf das nächste Mal Kart fahren, gerade wenn es ihm einmal nicht so gut geht.
 
Für Jack konnten wir der Mama, Veranstalltungsgutscheine überreichen.
 
Damit aber auch die Familie zusammen einmal einen kleinen Ausflug machen kann, um ein wenig den Alltagsstress vergessen zu können, gab es noch einen Gutschein für den Saurierpark Kleinwelka.
 
Finn und seine Mama konnten es kaum fassen, die Freude war so groß das Freudentränen flossen.
 
Bei einem anschließendem ruhigem Gespräch, einem Match am "Airhockey-Tisch" wo viel gelacht wurde, wurden natürlich auch der eine oder andere Termin für das Kart fahren besprochen.
 
Am Abend erhielt Teddy noch eine tolle Nachricht von der Familie, dass "es ein sehr schöner Tag war und Finn es immer noch nicht glauben kann."
 
Wir wünschen der Familie für die Zukunft alles Gute und viel Spaß beim Einlösen der Gutscheine.
 
Ein großer Dank gilt dem Team des Spreewaldring Kartcenter Waldow für die tolle Unterstützung.

 

 

Quellenangabe der Abbildung: Maik Kuplich (Teddy-Wuensche e.V.) Erlaubnis zur Veröffentlichung des Bildes liegt vor.

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Yannis wurde zum Lokomotivführer
 
Der 15-jährige Yannis ist aufgrund einer Chromosomenanomalie, Fehlbildungen von Chromosomen, schwerst behindert.
 
Bei Yannis wurde die seltene genetische Störung des Jacobsensyndrom festgestellt. Yannis hat viele Baustellen so z.B. nur eine Niere, einen Herzfehler, sein Muskeltonus ist fehlreguliert und er hat kognitive Beeinträchtigungen.
 
Als wenn diese besonderen Baustellen nicht schon genug Sorgen und Ängste verursachten, so erkrankte Yannis 2016 noch zusätzlich an Lymphdrüsenkrebs.
 
Nach vielen Behandlungen und dem Kampf von Yannis und seiner Familie ist er nun glücklicherweise krebsfrei. Trotz seiner Behinderung ist er viel und gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Seine größte Leidenschaft sind Züge.
 
Da damals wegen der vielen Isolationszeiten für Yannis keine Aktivitäten möglich waren, freuen wir uns um so mehr, dass wir ihm vor wenigen Wochen mit dem ersten Teil seiner Wunscherfüllung, eine Freude bereiten konnten.
 
Wenige Tage nach seinem 15. Geburtstag, konnten wir dank der Unterstützung von Freudeschenken des Bahnhofsmanagements Magdeburg, einen tollen Tag für Yannis organisieren.
 
Bereits früh morgens hieß es nach der Begrüßung auf dem Hauptbahnhof in Magdeburg, einen leckeren Kakao im Bahnhofsrestaurant mit den Verantwortlichen trinken und schon ging es gemeinsam zum Bahnsteig.
 
Dort wurde dann mit dem IC die Fahrt von Magdeburg nach Leipzig begonnen.
 
Nach der fast 1,5 h stündigen Zugfahrt mit vielen neuen Eindrücken ging es dann mit einem kleinen Spaziergang zum ICE Werk Leipzig.
 
Bei der Werksführung mit Blick in die Halle, wo die Züge repariert werden, erfuhr Yannis viele Details zu technischen Fakten über die Züge.
 
Nach der Besichtigung gab es für Yannis noch vor Ort ein paar Präsente der Deutschen Bahn.
 
Es war für Yannis ein toller und interessanter Tag rund um seine Leidenschaft Züge.
 
Die Wochen vergingen und die Vorbereitungen für den zweiten Teil der Wunscherfüllung liefen auf Hochtouren.
 
Am Samstag, den 15. April 2023 war es dann so weit. Damit Yannis nicht schon Tage vorher so aufgeregt ist, erfuhr er am frühen Morgen erst wo es hingeht.
 
Am frühen Vormittag trafen sich Yannis, seine Mutti und Teddy am Service Point im Gebäude des Magdeburger Hauptbahnhofs. Nach einem kleinen Gespräch und der Übergabe von der einen oder anderen kleinen Überraschung kamen wenige Minuten später dann Frau Wagner von Freudeschenken des Bahnhofsmanagements Magdeburg, Herr Thomas Laukert (Teamleiter Tf) und Herr Klaus Recke (Tf Ausbilder) der DB Regio Magdeburg dazu.
 
Nach einem kurzen und liebevollem Gespräch wie es Yannis ginge und ob er schon gespannt sei, ging es dann zusammen auf den Bahnsteig 1. Dort fuhr nach wenigen Minuten der Regional Express von Magdeburg über Stendal nach Uelzen ein.
 
Das war das Startzeichen. Yannis durfte mit Herrn Laukert und Herrn Recke in den Führerstand der Lok.
 
Nach einer kurzen Erklärung hieß es dann der Regional Express Magdeburg nach Uelzen beginnt seine Fahrt.
 
Mit vollem Interesse verfolgte Yannis aus einem sicherheitsrelevanten Abstand was Herr Recke, der Lokführer alles so drückt, um den Zug ins Rollen zu bringen.
 
Herr Laukert erklärte während der gesamten Fahrt alles ganz genau, so dass Yannis auch viele Informationen bekam, welche ihn sehr interessierten.
 
Auf der fast einstündigen Fahrt mit 2 Halts sind wir dann am Bahnhof in Stendal angekommen.
Yannis genoss den Ausstieg aus dem Führerstand der Lok als "Lokführer" so sehr, dass er über beide Ohren strahlte.
 
Nach einem leckeren heißen Kakao für Yannis am Bahnhof und einer DB Getränkeflasche als Geschenk von Herrn Laukert für Yannis, ging es dann wieder mit einem anderen Triebwagen eines Regional Express zurück zum Hauptbahnhof Magdeburg.
 
Auch dort wurden Yannis seine Fragen liebevoll und mit viel Herz erklärt.
 
Die Rückfahrt wurde von Yannis genauso wie die Hinfahrt sehr genossen. Die Fahrten im Führerstand werden für Yannis eine lebenslange, tolle Erinnerung bleiben, wie uns die Mama von Yannis freudestrahlend berichtete.
 
Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit den Verantwortlichen von Freudeschenken des Bahnhofsmanagements Magdeburg, den Mitarbeitern des ICE Werk Leipzig, Herrn Laukert und Herrn Recke und allen Mitarbeitern der Deutschen Bahn, die an dieser Wunscherfüllung involviert waren Yannis mit diesen 2 tollen Tagen einem großen Lebenstraum erfüllen konnten. Dafür möchten wir allen Beteiligten einen großen Dank für alles und auch für die absolute Ausnahme der Führerstandmitfahrt aussprechen.
 
Wir wünschen Yannis und seiner Familie für die Zukunft alles Gute.
 

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Quellenangabe der Abbildung: Maik Kuplich (Teddy-Wuensche e.V.) Erlaubnis zur Veröffentlichung des Bildes liegt vor.

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